Im Sommer nächsten Jahres wird der deutsche Glücksspielstaatsvertrag erneuert. Mit der Novelierung sind einige Erwartungen verbunden, sowohl von Seiten der Online Casinos, die nun endlich mit offiziellen Lizenzen auf dem deutschen Markt agieren dürfen, als auch bei den Spielern. Welche Erwartungen und Wünsche damit verbunden sind, hat nun eine groß angelegte Studie herausgefunden, die sich intensiv mit Spielern und Anbietern von Online-Glücksspielen auseinandergesetzt hat.
Rechtssicherheit der Spieler lässt Renditen steigen
Das Ergebnis zeigt, dass die Spieler erleichtert darüber sind, dass nun endlich Rechtssicherheit besteht. Der bisherige Graumarkt hat das Vertrauen in die Branche trotz generellem Interesse eher getrübt. Ab Juli 2021 vergibt Deutschland nun bundesweit gültige Lizenzen an Online Casinos. Dies ist ein Novum, denn bislang war Glücksspiel in Deutschland offiziell verboten, mit Ausnahme einer Sonderlösung in Schleswig-Holstein, wo Spieler auf einigen wenigen Seiten auch legal spielen können.
Die Studie "Glücksspielmarkt in Deutschland 2020", die von der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia im Auftrag der Branchenplattform CasinoOnline.de durchgeführt wurde, zeichnet die Marktentwicklungen in den Bereichen Lotterie, Wetten, Casino und Spielautomaten bis zum Jahr 2019 nach und stellt eine Marktprognose bis 2024 an. Teil der Studie war auch eine Befragung von Experten der Branche. Sie erwarten, dass aufgrund der Bereitschaft deutscher Spieler, ihr Glück in staatlich lizenzierten Online Casinos zu suchen, die Erträge im deutschen Markt bis 2024 auf 3,3 Milliarden Euro anwachsen. Im Jahr 2019 lag der Wert ein Drittel niedriger bei 2,2 Milliarden Euro. Treten diese Verschiebungen im Markt tatsächlich auf, kann der Brutto-Ertrag der Spielstätten mit Lizenz aus Deutschland auf 1,9 Mrd. Euro steigen. Der Ertrag von Veranstaltern mit einer Lizenz aus dem EU-Ausland würden demnach im gleichen Zeitraum von 2,4 auf 1,2 Mrd. Euro sinken.
Der enorme Anstieg lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären. Aktuell sorgt die Schließung vieler Spielhallen aufgrund von Corona beispielsweise dazu, dass das Interesse an Online-Alternativen wächst. Insgesamt werden es aber vor allem die Lizenzen sein, die die Spieler davon überzeugen, online um echtes Geld zu spielen. Laut der Studie sind 62% der Online-Glücksspieler dazu bereit, Online Casinos mit deutschen Lizenzen zu nutzen.
Kein Problem mit Spielerschutz-Maßnahmen
Im Rahmen der Studie wurden auch deutsche Online-Casinospieler zu den vorgesehenen Maßnahmen zum Spielerschutz befragt. Die deutschen Regulierungsbehörden sehen im neuen Glücksspiel-Staatsvertrag (GlüNeuRegStV) wesentlich stärkere Restriktionen vor, als diese in anderen europäischen Lizenzräumen gelten. Bislang spielen viele deutsche Spieler insbesondere in Online Casinos, die in Malta, Gibraltar oder auf der Isle of Man eingetragen sind. Hier können Spieler zum Beispiel in den einzelnen Casinos individuelle Einzahlungslimits einstellen oder sich selbst ausschließen.
In Deutschland sollen künftig einzelne Einsätze auf maximal 1 Euro an Spielautomaten begrenzt werden und fixe Einzahlungslimits gelten, die über alle in Deutschland lizenzierten Casinos hinweg angewendet werden. Der Studie zufolge hat die Mehrheit der Spieler nichts gegen diese strengeren Spielerschutzmaßnahmen. Zwischen 56% und 81% der befragten Spieler stimmen diesen Einschränkungen und weiteren vorgesehenen Spielerschutzmaßnahmen zu, wie zum Beispiel dem Einsatz einer Technologie zur Früherkennung von Risikospielern.
Großes Vertrauen in Anbieter mit Lizenz aus Deutschland
Auf Grundlage der Nutzerbefragungen kann die Studie zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Spieler (62%) einen in Deutschland lizenzierten Betreiber bevorzugen würde. Mit 38% der Spieler würde es allerdings auch über ein Drittel bevorzugen, weiterhin auf Websites zu spielen, die in einem anderen EU-Land lizenziert sind. Ausschlaggebend für diese Spieler ist u.a., dass es keine Einzahlungslimits oder Höchsteinsätze pro Spiel gibt.
Die Befragung der Spieler wurde im Februar 2020 durchgeführt. Von den 385 Teilnehmern (nicht repräsentativ) spielen 12% täglich Online Spielautomaten und 32% immerhin wöchentlich. Dabei zahlen etwas mehr als die Hälfte der Spieler weniger als 50 Euro pro Monat in Online Casinos ein, 42% über 50 Euro monatlich.